Im dichten Paket an gestapelten, unterschiedlichen Wohntypologien entlang der Tokiostraße wurden jeweils spezifische Leerräume offengelassen: zur Straße wurde anschließend an den Gehsteig (Busstation) und als Fortsetzung des gebäudehohen Atriums ein Arkadenraum geschaffen, der als gedecktes Angebot an Passanten und langfristig als Reservefläche für nachträgliche Nutzungen (Geschäfte, Lokale, Vereinsräume etc.) freigehalten ist. Parallel zur Tokiostraße befindet sich zwischen dem Straßenblock und der Hofbebauung ein an den Rändern gefasster, aber öffentlich durchgängiger Hof.
In Anlehnung an die Erzählung Die Bremer Stadtmusikanten der Brüder Grimm, in der sich Hahn, Katze, Hund und Esel übereinander stellen, um aus banalen Elementen eine eindrucksvolle Figur zu formen, bildet die Stapelung verschiedener Wohnformen das Konzept dieses Terrassenhauses. Unterschiedliche Wohntypologien mit jeweils zugeordneten Freiräumen werden zu einem dichten suburbanen Paket gestapelt: unten ein offenes Raumkonzept mit Arkaden zur Straße und einem vorgelagerten Garten mit Mauerabschluss zum Hof, darüber Maisonetten, die zu einem Atrium orientiert sind, des weiteren zweigeschossige Reihenhäuser mit Terrassen, und ganz oben Kleingartenhäuser mit Höfen zwischen den Häusern. Eingeschossige Wohnungen mit einem zweigeschossigen Loggienraum zur Tokiostraße (Casablanca-Typologie) ergänzen die Vielfalt der Wohnformen. Dadurch entsteht eine plastische Baukörpergliederung mit individuell vorgelagerten Freiflächen. Alle Wohnungen können quer gelüftet werden, Küchen und Bäder sind natürlich belichtet und belüftet. Durch diese räumliche Verwebung von unterschiedlichen Wohntypologien, ergänzt mit Auslassungen in halber Gebäudehöhe für Spielplätze und einem allgemeinen Raum für die Bewohner entsteht nicht nur soziale Durchmischung, sondern auch jene strukturelle Qualität, die für uns Urbanität ausmacht.
Bauträgerwettbewerb
geladenes Verfahren
1. Preis
Bauherr:
Neues Leben
Team ARTEC Architekten:
Bettina Götz und Richard Manahl
Projektleitung: Michael Ivancsics
Heinrich Büchel, Helmut Lackner, Ronald Mikolics, Michael Murauer, Burkhard Schelischansky, Irene Yerro
Visualisierungen: Ivan Zdenkovic
Modellbau: Wolf Deucker, Katharina Kothmiller, Martins Pilens
Preise:
Nominierung zum European Prize for Contemporary Architecture – Mies van der Rohe Award, 2010
Bauherrn-Preis der Zentralvereinigung der Architekten an Neues Leben, 2010
Fotografie:
Margherita Spiluttini
ARTEC Architekten
Fotografien von Marc Räder:
http://marcraeder.de/commissioned/artec-architekten-wien/
Landschaftsplanung, Freiraumgestaltung: DI Jakob Fina, Wien
Statik: DI Anton Harrer, Krems
Haustechnikplanung: Ing. Johann Ernst, Olbendorf
Elektroplanung: DI Michael Künzl, Wien
Bauphysik Ing. Rainer Stepan, Wien
Planungsbeginn: 2006
Baubeginn: 2008
Fertigstellung: 2009
Grundstücksfläche: 3.549 m²
Bebaute Fläche: 2.485 m² (o.i.)
Bruttogeschoßfläche: 11.603 m² (o.i.)
Bruttogeschossfläche: 14.859 (gesamt)
Nutzfläche: 9.413 m²
Bebauungsdichte: 3,27
Umbauter Raum (o.i.): 39.933 m³
Umbauter Raum gesamt: 48.881 m³
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Der Tagesspiegel, Nr. 22 677, Sonntag 21. 2. 2016, Berlin. Susanne Kippenberger: „Das Mieterparadies“
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ARTEC Architekten. Catalogue for the internet project of www.gaaleriie.net, Alena Hanzlova (editor), Prag 2006
SKIN 02 Nov 06, Architektur&Bauforum, Wien Wojciech Czaja: „Häuser lassen Hüllen fallen“